Diese Hochzeitstauben hatten Glück und strandeten nach dem "Fliegen-Lassen" bzw. Aussetzen bei uns.

 

 

 

 

 

Foto: Sandra Labenski

 

 

Diese Hochzeitstaube hatte leider kein Glück. Sie wurde von einem Greif attackiert und ist völlig abgemagert.

Augen auf beim Hochzeitstauben -“Kauf“

 

Bitte keine Hochzeitstauben!

 

Während die Brautpaare die schönste Zeit ihres Lebens genießen, stehen die Hochzeitstauben unter großem Stress oder kämpfen vielleicht schon ums Überleben. 

Wir beobachten, dass Lach-, Pfauen- und andere reinweiß gezüchtete Tauben oftmals nicht in ihren Heimatschlag zurückfinden. Sie werden selektiv auf hübsches einheitliches Gefieder gezüchtet und verlieren dadurch eine andere genetische Eigenschaft - das Heimfindevermögen.

Durch die weithin sichtbare weiße Farbe werden einige Opfer von Greifvögeln, andere verhungern ohne artgerechtes Futter, manche tragen zur Vergrößerung der Stadttaubenschwärme bei.

 

Das Zurücklassen von Hochzeitstauben kommt einem Aussetzen von Tieren gleich und ist somit ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz § 3 (Aussetzungsverbot) und kann geahndet werden.

 

Da es leider sicherlich Brautpaare gibt, die auf diesen Brauch so gar nicht verzichten möchten, haben wir gemeinsam mit einer Züchterin aus dem Westerwald hier einige Punkte zusammengestellt, auf die man bei der Planung eines solchen Highlights unbedingt achten sollte:

 

Zum Ersten:

Es sind NICHT alle weißen Tauben als Hochzeitstaube geeignet!

Die von uns übernommenen Pfauentauben (darunter ein Mischling) sowie die Möwchen sind es definitiv nicht!

Diese Tiere finden in der Regel nicht mehr alleine zum Heimatschlag.

Es gibt lediglich zwei Rassen, die für solche Events geeignet sind: Die Wiener Hochzeitstaube sowie die weiße Brieftaube.

Allerdings finden auch diese Tiere ausschließlich dann nach Hause, wenn sie entsprechend trainiert wurden.

Schön an der Wiener Hochzeitstaube ist, dass diese Rasse im Verbund nach Hause fliegt. Dies bedeutet, dass die Tauben in Ihrer aufgelassenen Anzahl auch gesammelt als Schwarm wieder zu Hause ankommen. Der Vorteil am Schwarmfliegen ist, dass dadurch zusätzlich ein gewisser Schutz vor Raubvögeln besteht.

Wohingegen die - allerdings wesentlich schnellere - weiße Brieftaube eher ein Einzelkämpfer ist und ggf. auch nacheinander erst den Heimatschlag erreicht. Dennoch ist die weiße Brieftaube auf Grund Ihrer Farbe generell um einiges gefährdeter als ihre grauen Kollegen.

 

Zum Zweiten:

Der angefragte und in Betracht gezogene Züchter sollte im Verband organisiert sein und die Tauben mindestens einen Verbandsring, im besten Fall noch einen zusätzlichen Telefonring (mit der Rufnummer des Züchters), tragen.

 

Zum Dritten:

Seriöse Züchter lassen bei Regen keine Hochzeitstauben steigen.

 

Zum Vierten:

Die Art der „Anlieferung“ vor Ort: Es gibt spezielle Transportkörbe, die für solche Events bzw. Taubentransporte genommen werden.

Sollte dem Brautpaar ein Karton voller Tauben in die Hand gedrückt werden, bitte hellhörig werden, die Tauben nicht fliegen lassen und die Bezahlung zurückfordern.

 

Zum Fünften:

Die Tauben sollten unbedingt handzahm/es gewöhnt sein, angefasst zu werden.

Die Tiere werden in einer für sie fremden Umgebung, unter unterschiedlichen Einflüssen steigen gelassen. Das bedeutet Stress für die Tauben. Kommt Angst vor dem Menschen oder vor dem Angefasst-Werden hinzu, gerät das Tier in Panik.

Tiere, die in Panik davon stürmen, um der für sie in diesem Moment bedrohlichen Situation zu entgehen, verlieren die Orientierung.

 

Zum letzten Hinweis:

Bitte vorher unbedingt den Schlag des Züchters besichtigen und fragen, ob die Tauben entsprechend trainiert wurden!

Bei der Gelegenheit kann sich das Brautpaar auch gleich davon überzeugen, dass es sich wirklich um handzahme Tiere handelt.

 

 

Die Hochzeitstaube steht als Symbol für Liebe, Glück, Zufriedenheit. Mit diesen Wünschen für das Brautpaar werden die Tiere gen Himmel geschickt.

Viele der nicht geeigneten Rassen – bitte immer beachten, dass Tauben (außer Ringel- und Türkentauben) generell Haustiere und damit auf den Menschen angewiesen sind – gehen elend zu Grunde. 

Tiermord bzw. -quälerei ist kein gutes Omen für den Beginn eines gemeinsamen glücklichen Lebens.

 

Wir hoffen, dass wir den Brautpaaren, die nicht ganz und gar auf diesen Brauch verzichten wollen, eine kleine Entscheidungshilfe geben konnten.

 

Wir wünschen uns für die Zukunft tierleidfreie Hochzeiten. Mit Happyend für ALLE Beteiligten.

 

„Liebe ist Verantwortung eines Ich für ein Du......!“ (Martin Buber) 

 

 

Weitere Informationen: 

Weiße Tauben – Tierquälerei für die „perfekte“ Hochzeit?